Mit einem großen Fest wurde die Schule der Regionen im Museumsdorf Niedersulz am Ostermontag, 17. April 2017, von Landeshauptmann – mittlerweile a. D. – Dr. Erwin Pröll eröffnet.

Eine sehr persönliche Komponente begleitete den letzten offiziellen Termin von Dr. Erwin Pröll in seiner Funktion als Landeshauptmann von Niederösterreich. Am Ostermontag, eröffnete er den Nachbau der alten Volksschule in Radlbrunn, in der er selbst von 1952 bis 1956 die Schulbank drückte, am neuen Standort im Museumsdorf Niedersulz. „Schule bleibt Schule. Dieses Haus wird in Zukunft Vorträge und Seminare zur „Kraft und Stärke“ der Regionen beheimaten. Gerade heute ist es enorm wichtig, speziell mit der Jugend die Zukunft Europas und seiner Regionen zu erörtern, zu planen und zu entwickeln. Europa ist und bleibt eine Vielfalt an Regionen mit unterschiedlichen Kulturen, Sprachen und Religionen. Es geht um das friedliche Miteinander und das ist letztendlich eine Frage der Kultur“, so Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll im Gespräch mit Volkskultur Niederösterreich Geschäftsführerin Dorli Draxler und Museumsdorf Niedersulz Geschäftsführerin Veronika Plöckinger Walenta.

1.000 Gäste wohnten dem feierlichen Festakt und der anschließenden Segnung durch Dechant Edmund Tanzer bei. Unter den zahlreichen Ehrengästen konnten die Gastgeber Volkskultur Niederösterreich Geschäftsführerin Dorli Draxler sowie Kultur.Region.Niederösterreich Geschäftsführer Edgar Niemeczek und Martin Lammerhuber auch Bundesminister Dr. Wolfgang Brandstetter, NÖ Bauernbunddirektorin Klaudia Tanner, NÖ Militärkommandant Martin Jawurek, Sixtus Lanner ehemaliger Direktor des österreichischen Bauernbunds und politischer Ziehvater von Erwin Pröll,, Bezirkshauptmann Martin Steinhauser u.v.a. begrüßen.
Einige Impressionen von der feierlichen Eröffnung:






Die Zeitzeugin Waltraude Sporrer berichtete über die gemeinsame Jugend in Radlbrunn und Erlebnisse in der Schule. Der Weinviertler Literat Martin Neid unterhielt mit humorvollen Geschichten. Bei der anschließenden Emmausjause durch das Museumsdorf klang der Tag aus.


Das Land Niederösterreich fördert immer wieder Initiativen und Projekte, die die Region weiterentwickeln und in die Zukunft führen. Seit mehr als 60 Jahren widmet sich auch die Volkskultur Niederösterreich als Teilbetrieb der Kultur.Region.Niederösterreich regionaler Kulturarbeit. So etablierte sich der Brandlhof in Radlbrunn als Ort für regionale Kulturvermittlung und Handwerk, das Haus der Regionen in Krems-Stein steht für den Austausch mit europäischen Künstlern aus den in ihrer Vielfalt kaum bekannten Regionen. „Mit der Schule der Regionen wird unser Weg einer qualitätsvollen Kulturvermittlung und engagierten Gemeinwesenarbeit konsequent fortgesetzt. Im Kern geht es um verstärkte Anstrengungen, die Vitalität unserer Dörfer, Städte und Regionen zu erhalten und weiterzuentwickeln. Dabei wird auch der Austausch von Interessen und Erfahrungen mit den vielen Regionen Europas eine wichtige Rolle spielen“ skizziert Kultur.Region.Niederösterreich-GF Edgar Niemeczek, die Zukunft des neuen Projekts.
Baugeschichte
1610 erwarb die Gemeinde ein altes Haus und bestimmt es als Schulhaus – am Platz zwischen Kirche und Brandlhof, Haus Nr. 23. Die räumliche Nähe der Schule zur Kirche galt als Beleg, dass der Unterricht die Angelegenheit der Pfarre oder des Stifts war. Durch eine Inschrift und das Wappen des Stifts Lilienfeld wurde auch das Patronat über die Schule deutlich. Bis 1959 wurde in dem historischen Gebäude unterrichtet. 2014 erwarb die Kultur.Region.Niederösterreich die alte Volksschule aus Radlbrunn. Das Gebäude war inzwischen aber so baufällig, dass eine Renovierung nicht mehr in Frage kam und so die Idee des Nachbaus im Museumsdorf Niedersulz reifte.
Der Spatenstich für das jüngste Bauprojekt erfolgte im September 2016. Besonderer Bedacht wurde auf „historische bzw. handwerkliche Authentizität“ gelegt, wie der Beibehaltung von Grundriss, detailgetreuer Nachbau von Türen, Fenstern, Mauergesimsen und Mauersprüngen. So hat die Schule der Regionen keine exakten Mauerkanten, sie wurde leicht uneben verputzt und auch Dachsprünge bzw. Firstungenauigkeiten wurden übernommen. Vom Originalgebäude aus Radlbrunn stammen die Dachziegel sowie die Bodenfliesen im Eingangsbereich. Die Färbelung von Vorhaus und dem ehemaligen Klassenzimmer wurde in der Originalfarbe und nach Originalmuster ausgeführt. Neben dem Hauptaugenmerk auf entsprechende „historische handwerkliche Authentizität“ ist das Gebäude auch nach modernen energietechnischen Standards sowie in barrierefreier Ausführung errichtet.
Mit der Eröffnung der Schule der Regionen am 17. April 2017 wurde der Nachbau der Schule nun seiner neuen Nutzung übergeben: Schule bleibt Schule“ in der „Schule der Regionen“.
Denn die Kulturarbeit braucht zukünftig mehr Grundlagenforschung und Theorie im europäischen Austausch.
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